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Die Kirche St. Donatus in Landsweiler

Bevor Landsweiler am 1. August 1931 als eigene Pfarrei errichtet wurde, gehörte die Gemeinde viele Jahrhunderte als Filialort zur Pfarrei Lebach. Die ersten Bemühungen um ein eigenes Gotteshaus hängen eng zusammen mit dem Bau der ersten Schule in Landsweiler. Wegen der gestiegenen Bevölkerungszahl wurde 1831/1832 ein Schulhaus in der Heusweiler Straße erbaut und ein eigener Lehrer angestellt. Der damalige Lebacher Pfarrer Christian Geller unterstützte vor allem das Vorhaben, an das Schulhaus eine Kapelle in Form eines Chores anzubauen. In seinen Aufzeichnungen schreibt er, dass die Kapelle so an den Schulsaal stößt, „dass dieser zur Vergrößerung dient und das Ganze die dermaligen Einwohner von Landsweiler bequem aufnehmen kann“. Am 23. April 1833 wurde die Kapelle zur Ehre des heiligen Thyrsus, des h. Palmatius und allen heiligen trierischen Märtyrern, sowie des heiligen Märtyrers Donatus eingesegnet und die erste heilige Messe darin gehalten. Eine Glocke, den gleichen Märtyrern geweiht, hing im Türmchen über der Kapelle.

Die Entwicklung zur Pfarrkirche St. Donatus

Der Kirchenraum, der 1832 die Landsweiler Bevölkerung noch bequem aufnehmen konnte, reichte 1925 nicht mehr aus. Auf Initiative des Lebacher Pfarrers Johann Peter Dahmen wurde 1928/1929 eine zweite Notkirche mit darüber liegendem Pfarrhaus an der Straße Zum Hangenberg errichtet. Geplant wurde das Gebäude vom Mainzer Architekturbüro Becker und von Falkowsky, das für viele Kirchen der Umgebung verantwortlich zeichnet. Die Architekten ließen sich zu Beginn der zwanziger Jahre von der Formgebung des Bauhauses inspirieren, was sich in der kubischen Gestaltung des heutigen Pfarrhauses und des angeschlossenen Jugendheims deutlich niedergeschlagen hat.
Mit dem Bau einer eigenen Pfarrkirche konnte erst 1951 begonnen werden. Der Saarwellinger Architekt Toni Laub wollte ein Gotteshaus schaffen, das sich durch Gewicht und Masse von der übrigen Bebauung des Ortes abhob und zum Dorfmittelpunkt werden sollte. Dieses Ziel erreichte er mit hohen Seitenschiffwänden in einem lang gestreckten und ruhigen Baukörper, der das Pfarrhaus und das benachbarte Gebäude der alten Schule überragte. Der neben der Kirche frei stehende schlanke Turm von 1961 lenkt den Blick in die Höhe und erzeugt so einen harmonischen Gesamteindruck des Ensembles. Am 15. August 1953 wurde die Pfarrkirche eingeweiht. Bereits mit der Notkirche von 1929 hat sich auch das Patrozinium gewandelt. Die neue Pfarrei gab dem heiligen Donatus gegenüber den Trierer Märtyrern den Vorzug.

Durch die jüngste Renovierung von 2006 wurde auch im Inneren der Kirche viel dazu getan, dem Bauwerk mit den hohen Wänden und den schmalen Fenstern eine gewisse Leichtigkeit zu vermitteln. Dominiert wird der Innenraum von der Kreuzigungsgruppe mit den überlebensgroßen Figuren aus afrikanischem Edelholz. Geschaffen wurde sie 1954 durch den Künstler und Bildhauer Ernst Brauner, der, aus dem Sudetenland stammend, nach dem Zweiten Weltkrieg in Landsweiler heimisch geworden war. Auch der Altar, das Taufbecken und die Ambo stammen von seiner Hand. Über der Kreuzigungsgruppe befindet sich eine weitere Attraktion der Kirche: Das runde Kirchenfenster zeigt mit dem Opfer des Melchisedech eine Szene aus dem alten Testament. Entworfen und hergestellt wurde es durch den Elsässer Glasmaler Tristan Ruhlmann aus Hagenau, der vornehmlich Kirchenfenster im Elsass und im Saarland, aber auch in London und New York gestaltet hat. Durch die hohe Anordnung des Fensters in der Südwand der Kirche wird die Kirche bei Sonneneinstrahlung in ein ganz besonderes Licht getaucht. Die Kirchenfenster in den Seitenwänden wurden 1966 nach Entwürfen des Trierer Kunstmalers Walter Bettendorf geschaffen.
Im Untergeschoss der Kirche befindet sich heute der Pfarrsaal. Dieser wird von den Pfarrangehörigen für viele Veranstaltungen und Familienfeiern genutzt. Auch dadurch ist die Pfarrkirche St. Donatus ein Mittelpunkt für Landsweiler.

 

Autor: Klaus Feld; Quellen: Festschrift zur Weihe der neuen Pfarrkirche St. Donatus in Landsweiler bei Lebach. Landsweiler 1953; Landsweiler Geschichtsbilder. Landsweiler 1991; Pfarrarchiv Lebach; Textquelle: Feld, Klaus: Historischer Kalender Lebach 2009 - Die Lebacher Kirchen, Juli 2009

Bilder der Kirche

6 Bilder

Kirche in Landsweiler - Heiliger Donatus

Der Legende nach ist Donatus gegen Ende des 2. Jahrhunderts in Rom geboren, sein Vater hieß Faustus, seine Mutter Flaminia. In der römischen Armee war er Anführer einer Legion, die in einer Schlacht gegen die Germanen umzingelt wurde. Die Lage verschlechterte sich von Tag zu Tag, das Trinkwasser wurde knapp. Die Römer beteten zu ihren Göttern, doch nichts geschah. Schließlich betete Donatus als überzeugter Christ zu Gott, worauf es anfing zu regnen; die Germanen wurden durch Sturm und Gewitter davongejagt, die Römer kehrten siegreich heim. Donatus dankte Gott, versprach, in Zukunft nur ihm zu dienen und niemals zu heiraten; der Kaiser machte ihn zum Kommandanten seiner Leibwache. Schließlich sollte Donatus die Enkelin des Kaisers, Alexandria, heirateten, was er auf Grund seines Gelübdes verweigerte. Er wurde zum Tode verurteilt und hingerichtet.


Die Reliquien kamen 1652 als Schenkung an das Jesuitenkolleg von Münstereifel. Strömender Regen verwandelte sich beim Herannahen in strahlenden Sonnenschein. In Euskirchen wurde am Tag der Überführung eine Messe gelesen, der Blitz schlug in die Kirche ein und verletzte den Priester schwer. Er bat Donatus um Hilfe und wurde völlig geheilt.
"Donatus" gilt seither als Wetterheiliger und in der Gegend um Köln und in der Eifel als Angehöriger der "Legio fulminata".